Unterschied zwischen „normalen“ Schallschlauch, Slim-Schlauch und Ex-Hörern.

Bei den Hinter-dem-Ohr-Geräten gibt es diese drei verschiedenen Möglichkeiten, den Schall „vom Gerät ins Ohr“ zu bringen. Doch wie genau unterscheiden sich die drei voneinander?

Schallschlauch:

Bei den meisten Hörgeräten ist der Lautsprecher im Gehäuse verbaut. Um den Schall nun in das Ohr zu transportieren wird der Schallschlauch eingesetzt. Der Schlauch wird über einen – ebenfalls durchsichtigen – Winkel mit dem Hörgerät verbunden. Der Schallschlauch hat einen Innendurchmesser von ca. 2,1mm und in den meisten Fällen ist er durchsichtig. Auf Wunsch ist er aber auch in verschiedenen Farben erhältlich. Am anderen Ende wird der Schlauch durch eine Otoplastik, also einem individuell gefertigtem Ohrstück, geführt und so im Ohr befestigt. Diese Variante funktioniert bei nahezu allen Hörverlusten und wir als Klassische Hinter-dem-Ohr Versorgung angesehen.

Slim-Schlauch:

Bei den Slim-Schlauch-Systemen ist es ähnlich wie bei dem Schallschlauch. Auch hier ist der Schlauch die Verbindung vom Lautsprecher in dem Hörgerätegehäuse zu einem Ohrstück, allerdings entfällt der Winkel. Das Ohrstück kann hier sehr viel kleiner ausfallen als bei dem oben genannten Verfahren. Der Slim-Schlauch selber ist sehr viel dünner – ca 1 mm Innendurchmesser – und damit unauffälliger als der Schallschlauch. Dieses Verfahren ist für viele Hörverluste allerdings nicht geeignet, da der dünne Schallkanal die hellen Töne besonders stark dämpft. In der Regel sind es jedoch die hellen Töne, die für ein besseres Sprachverstehen wichtig sind.

Gerne wird die offene Versorgung mit SlimTube als besonders angenehme Hörlösung empfohlen, da das Hörgerfühl nicht stark verändert wird, doch ohne die notwendige Hörveränderung bleibt auch das bessere Verstehen, was eigendlich erreicht werden sollte auf der Strecke. Für eine richtig gute Hörlösung sind SlimTubes also meist nicht der richtige Weg.

Ex-Hörer:

Bei Ex-Hörer-Systemen ist der Lautsprecher ausgelagert worden. Er ist also nicht mehr im Gehäuse fest verbaut, sondern befindet sich anstelle der Otoplastik, also direkt im Gehörgang. Verbunden mit dem Hörgerät ist er durch zwei dünne Kabel, die in einer durchsichtigen Ummantelung liegen und noch dünner als das Slim-Schlauch-System sind. Damit sind sie auch noch unauffälliger. Die Hörer sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich und so für nahezu jeden Hörverlust einsetzbar (ausgenommen sehr starke Hörverluste und an Taubheit grenzende Hörverluste). Geschützt und im Ohr gehalten wird der Hörer ebenfalls durch eine kleine Folienotoplastik, die komplett im Gehörgang verschwindet. Dadurch, dass der Ton nun direkt im Gehörgang erzeugt wird und nicht erst durch einen Schlauch in das Ohr geleitet werden muss, wird der Ton von den meisten Kunden als angenehmer und natürlicher empfunden.

Fazit:

Der beste Weg ist die Versorgung mit Ex-Hörern.
Auf den 2. Platz kommt die klassische Version mit normalem Schallschlauch. Die nutzung eines SlimTubes ist oft von Kunden gewünscht, aber akustisch die schlechteste Wahl.

Über Werner Eickmann

Seit 1993 arbeite ich in der Hörgeräteakustik. Als selbständiger Hörakustikmeister und Familienvater mit 4 Kindern nutze ich viel der wenigen freien Zeit für diese Homepage.

Hunde, Katzen, Hühner, Schafe und Meerschweinchen, sowie Axolotl, Fische und Wellensittiche sorgen für ein angenehmes akustisches Umfeld zu Hause, das ab und an durch Mundharmonika, Klavier und Gitarre bereichert wird.

Ein Hörgerät ist immer nur so gut wie die Fähigkeit des Akustikers. Wie gut der Akustiker jedoch seine Fähigkeiten ausspielen kann, legt die Technik des Hörgerätes fest.

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